Eichenportal Innenhof

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Ben traf kurz nach Ver auf dem Innenhof ein und ließ sich stumm auf den Platz neben ihr fallen. Er wusste nicht, was er tun sollte, und blieb deswegen einfach still neben ihr sitzen.

Veronica lehnte sich gegen Ben. Sie spürte, wie die Tränen wieder aufstiegen, doch diesmal unterdrückte sie sie nicht. Das hätte sie garnicht mehr gekonnt, zu lange hatte sie es schon getan. Vereinzelt liefen ihr stumme Tränen über die Wangen, manche blieben in ihren Mundwinkeln hängen, andere liefen bis zu ihrem Kinn und tropften schließlich herunter.

Als Ben bemerkte, dass Ver weinte, handelte er instinktiv und zog sie auf seinen Schoß. Sanft legte er seine Arme um sie und zog sie dich an sich heran. Eine Hand lag auf ihrer Taille, die andere strich ihr beruhigend über das Haar.

Veronica lies sich von Ben auf seinen Schoß ziehen und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Die Tränen liefen nun nicht mer vereinzelt, sondern unaufhaltsam über ihr Gesicht und mit jedem ihrer Schluchzer erbebte ihr Körper ein wenig.

Ben zog sie noch näher an sich und strich ihr mit einer Hand sanft über die Wange, seine Lippen legten sich kurz an ihre Stirn. Er fühlte sich so hilflos. Er ertrug es nicht, Ver so leiden zu sehen, und ja verdammt nochmal, er wusste, dass das weit über die Grenzen einer Freundschaft oder Scheinbeziehung hinausging! "Es wird alles wieder gut.", wisperte er leise in ihr Ohr und küsste sie kurz auf die Wange, die von den vielen Tränen salzig schmeckte.

Zwischen den Schluchzern murmelte Veronica etwas auf Spanisch vor sich hin, bis sie nach einer Weile weniger wurden und schließlich fast ganz aufhörten. Veronica sah schrecklich aus, ihr Gesicht was tränennass und verzogen, die Augen rot und verquollen.

Ben drückte Ver ein kleines Stück von sich, um ihr in die Augen sehen zu können. "Geht es dir jetzt besser?" Sorgenvoll schaute er sie an.

Veronica atmete tief durch und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Im Nachhinein war es ihr unglaublich unangenehm, dass Ben sie so gesehen hatte, beziehungsweise immernoch so sah.
"Ein wenig, ja.", antwortete sie und lächelte matt.

Ben erwiderte ihr Lächeln und strich ihr eine Wimper von der Wange. "Wünsch dir was." Er streckte ihr den Zeigefinger mit der Wimper hin. Gott, wie konnte ein Mensch auch total verheult so gut aussehen?

Veronica schloss kurz die Augen, wünschte sich, dass was auch immer grade so schief lief, aufhörte, öffnete die Augen wieder und pustet die Wimper von Bens Finger. Das stellte sich als etwas schwierig heraus, da die Wimper ja nass war. Nach ein paar Versuchen klappte es aber dann doch noch.

Ben lachte leise als Ver es nicht auf Anhieb schaffte die Wimper von seinem Finger zu pusten. "Was hast du dir gewünscht?", fragte er neugierig.

Veronica schüttelte den Kopf. "Das darf man doch nicht verraten. Sonst geht es nicht in Erfüllung.", sagte sie mit einem belehrenden Unterton.

"Wenn du meinst." Ben lächelte Ver freudig an. Wenn sie ihn belehrte musste es ihr ja besser gehen, oder? "Alles in Ordnung?", fragte er leise und schaute sie dabei eindringlich an.

Veronica seufzte. "Ja, geht schon. Das Leben geht weiter, nicht wahr?", antwortete sie. Und das meinte sie auch so. Sie würde schon darüber hinwegkommen. In solchen Situationen übernahm ihre rationale Seite das Denken.

Ben nickte nur und war voll damit beschäftigt, Ver immer wieder Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, selbst wenn ihr keine mehr ins Gesicht fielen.

"Hast du Spaß?", fragte Veronica Ben, der voll und ganz mit ihrem Haar und Gesicht beschäftigt zu sein schien, leicht belustig.

"Pff." Ben ließ seine Hände sinken, auch wenn er sie dabei an Ver vrobeiquetschen musste, die immernoch auf seinem Schoß saß.

"Wollen wir wieder zurück gehen?", fragte Veronica Ben nach einer Weile.

"Wie du möchtest." Ben lächelte leicht und legte eine Hand auf Vers Rücken.

"Aber ich weiß nicht, ob ich wieder zu den Anderen möchte oder nicht.", antwortete Veronica. Einerseits wollte sie schon, aber andererseits war die Große Halle voller trauriger und deprimierter Menschen.

"Dann bleiben wir hier, bis du dich entschieden hast. Oder soll ich dich lieber alleine lassen?" Fragend sah Ben Ver an. Er konnte gerade überhaupt nicht einschätzen, was in ihr vorging.

"Nein, bleib doch. Also.. wenn du magst.", meinte Veronica. Es fühlte sich so an, als würde sie Ben komplett für sich beanspruchen, das war irgendwie seltsam.

"Ich bleibe solange, wie du es möchtest." Ben lächelte leicht und seine Hand rieb leicht über ihren Rücken.

"Wenn du das so sagst, kommt es mir vor, als würde ich dich vollkommen für mich beanspruchen. Du musst dich nicht nur nach mir richten weißt du? Du hast schließlich deinen eigenen Willen.", sagte Veronica.

"Ja, ich habe meinen eigenen Willen, da liegst du richtig." Ben musste fast schmunzeln. "Und mein eigener Wille sagt mir, dass ich hier bei dir bleiben möchte. Außer du hast ein Problem damit."