Krankenflügel

Veronicas Lider begannen zu flattern und schließlich öffnete sie die Augen. Sie sah, dass sie im Krankenflügel war und Luke bei ihr auf einem Stuhl saß. Sie fühlte sich ganz benebelt und ihre Augenlider waren schwer.
"Heyy.", krächzte sie und grinste Luke schief an, sogut es ging.

Luke sprang von seinem Stuhl auf und ergriff Vers Hand. "Gott Ver!", sagte er eindringlich. Er fühlte sich schuldig, dass sie vom Besen gefallen war. "Wie gehts dir?"

Es dauerte einen Moment, bis Veronica sich erinnerte, was passiert war. Ihr Besen war auf einmal fort gewesen.. aber wie hatte er einfach so verschwinden können? Sie schob diese Frage erst einmal beiseite, da sie sowieso schon Kopfschmerzen hatte. Veronica überlegte kurz, bevor sie auf Lukes Frage antwortete.
"Hm.. mir tut ungefähr alles weh", meinte sie, wobei sie es scherzhaft klingen lies, "aber es geht schon." Beide Teile ihres Satzes stimmten, ihr tat zwar wirklich alles weh, aber die verschiedenen Sprüche und Tränke von Madame Pomfrey hatten den Schmerz teilweise stark abklingen lassen.

"Soll ich Madame Pomfrey um einen stärkeren Trank für dich bitten?" Luke schaute Ver fragend an und strich ihr sanft über die Hand. "Soll ich Ben Bescheid geben, dass er kommen soll?" Er wusste, dass Ver und Ben mittlerweile mehr als nur eine Scheinbeziehung führten, auch wenn das den beiden selbst wohl nicht so klar war.

"Nein danke, es geht schon.", meinte Veronica, als Luke sie wegen des Trankes fragte. Bevor sie auf seine zweite Frage antwortete, zögerte sie. "Ich weiß nicht.. Ich will nicht, dass er sich Sorgen macht. Außerdem ist er doch grade beim Duellierclub, da kann er doch nicht einfach so weg." Natürlich hätte Veronica Ben gerne bei sich, aber sie wollte nicht, dass er sich um sie sorgte oder sie bemitleidete oder Ahnliches.

Luke schaute sie kritisch an. "Ist das dein Ernst? Also Veronica..." Tadelnd schüttelte er den Kopf und ging an das Fenster, um seinen Uhu herzupfeifen. Tinkerbell kam sofort angeflogen. Luke fischte einen Zettel aus seiner Tasche und schrieb Ben nur ein schnelles Ver liegt im Krankenflügel und traut sich nicht zuzugeben, dass sie dich gerne hier hätte. Luke.
Er band Tinkerbell den Zettel um und schickte den Uhu los. "So, jetzt ist es zu spät für Einwände."

Veronica schaute Luke geschockt an, während dieser Tinkerbell den Zettel umband. noch bevor sie irgendetwas sagen konnte, war der Vogel auch schon los geflogen. "Lucas, was hast du auf den Zettel geschrieben?", fragte sie ihn mit Betonung auf seinen Vornamen.

"Das wirst du gleich sehen, Veronica." Luke erwartete einen panischen, abgehetzten Ben, der sich sorgenvoll umsah, bis er Ver mit ihren Verbänden in dem Bett sehen würde. Oh, er würde sowas von seinen Spaß haben.

Veronica funkelte Luke böse an. "Oh, lei bloß froh, dass ich mich nicht wehren kann!", meinte sie.

-> Viadukt


Ben kam in den Krankenflügel gestürmt und schaute sich suchend um. Als er Ver sah, hastete er schnell zu der Luke gegenüberliegende Seite und griff instinktiv nach ihrer Hand. "Oh Gott Ver, was ist passiert?" Sorgenvoll musterte er sie.

Veronica wandte ihren Blick von Luke ab und hin zu Ben, der nun tatsächlich in den Krankenflügel gekommen war. "Ach, eine blöde Geschichte, ich bin wohl irgendwie vom Besen gefallen.", meinte sie und zuckte leicht lächelnd mit den Schultern, als wäre das Ganze keine große Sache.

Luke musste sich ein Grinsen verkneifen. "Ich hole mal deine Sachen vom Feld, Ver." Natürlich log er wie gedruckt, ihre Tasche stand neben dem Bett, aber die sah sie von ihrer Position aus nicht. "Bin gleich wieder da." Luke verließ den Krankenflügel und ging in die Große Halle. Später würde er Ver noch einmal besuchen und sich erkundigen.

-> Große Halle

Ben runzelte die Stirn. "Keine große Sache? Ver, dir hätte sonst was passieren können!" Er war immer noch etwas im 'Panik-Modus'. Die quälend langen Minuten vom Viadukt bis in den Krankenflügel hatten seine Nerven flattern lassen.

Veronica schaute Luke kurz hinterher. Oh hätte sie doch ihren Zauberstab griffbereit, sie hätte ihm was Schönes hinterher geschickt. Dann antwortete sie Ben. "Naja.. aber das ist es ja offensichtlich nicht.", meinte Veronica langsam. "Ich meine, es geht mir nicht schlecht und so wie ich das sehe, bin ich nach ein paar Wochen Schonprogramm wieder topfit, also ist es eigentlich kaum der Rede wert."

Ben seufzte leise. Wenn sie ihre Verletzungen als nicht so schlimm abstempelte, musste er das wohl akzeptieren. "Wie du meinst." Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und strich Ver mit dem Daumen über den Handrücken.

Veronica fand es gut, dass Ben die Sache auf sich beruhen lies, denn sie hatte nun wirklich keine Lust auf eine Diskussion. Von der Stelle, an der Ben ihre Hand berührte, strahlte ein Kribbeln über den Arm bis in ihren Bauch aus.
"So..", meinte sie, um die entstandene Stille zu durchbrechen. "Wie war der Duellierclub?"

Ben seufzte erneut. "Ich habe versucht, mit Amalie zu sprechen, aber sie erweist sich als nicht sehr kooperativ. Eben wollte ich mich mit ihr duellieren, aber dann kam Lukes Nachricht und ich bin sofort hergekommen. Ergo wird sie wohl jetzt sauer auf mich sein."

"Hmm..", meinte Veronica, während sie so gut es ging versuchte, sich aufzusetzen. Sie war es jetzt schon leid, hier herumzuliegen, außerdem war es nicht unbedingt bequem.
"Oh man, die Sache mit Amalie bereitet mir echt Sorgen..", sagte sie schließlich und seufzte.

"Mir bereitest eher du Sorgen...", sagte Ben leise. Es war sonst gar nicht seine Art, sich aufzuregen, aber Ver schaffte es immer wieder, dass er sich Sorgen machte.

"Mach dir keine Sorgen, bitte.", sagte Veronica, drückte sanft Bens Hand und lächelte ihn an. Im Moment ging es ihr gut, aber sie wusste, dass der Trank, der ihre Schmerzen linderte, nicht ewig anhalten würde.

"Das sagt sich so leicht." Ben erwiderte ihr Lächeln. "Warum bist du eigentlich geflogen? Was macht ihr denn für Zeug in eurem Duellierclub?", fragte er interessiert.

"Naja.. eigentlich waren wir ja garnicht mehr im Duellierclub..", begann Veronica zu erklären und merkte, dass sie leicht rot wurde. "Uns war so langweilig, also haben wir uns davon geschlichen und sind zum Quidditchfeld gegangen."

Ben musste es sich verkneifen, sich mit der flachen Hand auf die Stirn zu schlagen. "Ver...." Er schaute sie zweifelnd an.

"Was? Es war wirklich entsetzlich langweilig, und ich bin schon so lange nicht mehr geflogen..", verteidigte Veronica sich. Es war so schön gewesen, wieder auf dem Besen zu sitzen, aber Veronica sah nun ein, dass die Loopings und das freihändige Fliegen nicht hätten sein müssen.

"Wie wärs, wenn du das nächste Mal statt zu fliegen etwas mit mir unternimmst? Vielleicht kann ich dir ja helfen, die Langeweile zu vertreiben." Ben grinste sie schelmisch an.