Krankenflügel

Veronicas Herz machte einen Satz. Allmächtiger, dieses Grinsen...
"Soso, meinst du? Na, dann musst du dich aber anstrengen, ich kann recht anspruchsvoll sein, wenn es um mein Freizeitvergnügen geht..", gab sie ebenfalls grinsend zurück und lies sich nicht anmerken, was in ihrem Inneren vorging.

"Och.." Lautlos erhob Ben sich und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. "Da fällt mir bestimmt was ein." Sanft strich er ihr eine in die Stirn gefallene Strähne aus dem Gesicht.

Veronica hatte schon fast Angst, Ben könnte ihren Herzschlag hören, so heftig spürte sie das Blut durch ihre Venen schließen. Als er ihr das Haar aus dem Gesicht strich, schloss sie für eine Sekunde die Augen, dann sah sie ihn wieder an.
"Ach ja? Ws denn zum Beispiel?", erkundigte sie sich, ihre Stimme war etwas leiser geworden.

Ben lehnte sich vor, sodass sein Mund direkt neben ihrem Ohr war. "Willst du dich nicht lieber.. überraschen lassen?" Er lachte rau und berührte kurz ihr Ohrläppchen mit seinen Lippen.

Als er ihr Ohrläppchen berührte, bekam Veronica eine Gänsehaut. Sie spürte seine Wimpern an ihrer Wange und sie hörte seine Atemzüge wie das leise Rauschen des Meeres in ihrem Ohr.
"Hmm.. da bin ich mir nicht so sicher..", antwortete sie mit einem kaum hörbaren Zittern in der Stimme.

"Wirklich?" Vorsichtig, um ihr nicht weh zu tun, legte Ben seine Hand an ihre Taille und verteilte federleichte Küsse auf die empfindliche Stelle unterhalb ihres Ohrläppchens.

Gott, Ben machte sie wahnsinnig. Veronica wurde ganz schwindelig, und das lag nicht an der Gehirnerschütterung. Genießend drehte sie den Kopf ein wenig und schloss erneut die Augen. Sie fand, dass das Antwort genug auf Bens Frage sein sollte, denn für eine richtige Antwort traute sie ihrer Stimme nicht genug, denn diese wäre ohnehin nur ein Hauch, der kaum verständlich sein würde.

Ben hörte abrupt mit seiner Tätigkeit auf und entfernte sich wieder etwas von Ver. "Also hat sich das mit der Überraschung geklärt?", fragte er leise, ihre Lippen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

Als Ben sich abrupt entfernte, drehte Veronica ihren Kopf wieder in seine Richtung und schaute ihn an. "Also ich denke, wenn mir zukünftig langweilig wird, weiß ich, an wen ich mich wenden sollte.", antwortete sie ebenso leise. "Aber ich warne dich, ich langweile mich schnell."

"Das wollte ich erreichen." Ben lächelte leicht und küsste Ver kurz auf die Nasenspitze, dann lehnte er sich wieder vollends zurück, ließ Vers Hand allerdings nicht los. "Ach, das kriege ich schon hin."

"Meinst du? Ich meine, grade jetzt, wo ich mich ja ein wenig zurücknehmen soll, wird mir garantiert unglaublich schnell langweilig.", erwiderte sie und grinste Ben schelmisch an. Veronica verbarg die leichte Enttäuschung, die sich in ihr ausgebreitet hatte, als Ben sich einfach so wieder normal hinsetzte.

Ben nickte bestätigend. "Ich bin ja da, oder?", fragte er provokant. Mal sehen, was sie jetzt tun würde.

"Allerdings.. das trifft sich übrigens gut, denn dieses Herumsitzen hier im Krankenflügel ist wirklich schrecklich öde.. ", meinte Veronica und verzog gespielt das Gesicht. "Ich kann einfach nicht lange still sitzen.", fügte sie hinzu und zuckte unschuldig mit den Schultern.

"Ohjee... So lange bist du doch noch gar nicht hier, oder?" Ben lächelte leicht und strich leicht über ihren Unterarm. "Aber deine Bespaßung ist ja hier." Ben grinste leicht.

"Ich habe dich ja gewarnt, dass mir sehr schnell langweilig wird.", gab Veronica grinsend zurück. Ihr Arm kribbelte, als Ben darüber strich, und sie bekam eine leichte Gänsehaut.

"Und was soll ich tun, damit dir nicht mehr langweilig ist?", fragte Ben mit einem zweideutigen Unterton in der Stimme.

"Hm, überrasch mich?", schlug Veronica vor und grinste fast so zweideutig, wie Ben sprach.

"Na gut.." Ben lehnte sich wieder vor, schloss die Augen bis auf einen kleinen Spalt und kam Vers Mund mit seinen Lippen so nahe, dass sie sich fast berührten, bis er plötzlich einen Stapel Karten, die mit einem Gummiband verbunden waren, aus seiner Tasche zog. "Lust auf Zauberschnippschnapp?" Er zog sich wieder ein Stück zurück und grinste frech. Okay, das war gemein gewesen, aber das hatte sie herausprovoziert.

Veronica hatte sich voll und ganz auf einen Kuss eingestellt, als Ben auf einmal mit dem Kartenspiel vor ihr herumwedelte. Sie seufzte, schloss die Augen und sank ein Stück tiefer in die Kissen.
"Sei nicht so frech zu mir, ich bin krank.", beklagte sie sich.

"Ich könnte nie frech zu dir sein, Ver." Ben lächelte sie ehrlich an und mischte die Karten.

"Na, das sah aber eben ganz anders aus.", erwiderte Veronica und bezog sich dabei auf Bens Grinsen. Dann seufzte sie ergeben und meinte lächelnd: "Na dann teil mal aus."

"Da verwechselst du mich wohl mit Luke." Ben nahm ein paar Karten auf die Hand und stöhnte innerlich. Das konnte Ver ja nur denken, dass er absichtlich verlor, bei so schlechten Karten.

Auch Ver nahm ein paar Karten. Ihre Karten waren ganz okay, nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Sie setzte sich etwas bequemer hin und wartete darauf, dass Ben anfing.

Ben legte ein paar Karten und schaute Ver erwartungsvoll an. "Wann darfst du eigentlich wieder gehen?", fragte er beiläufig.

"Ich weiß nicht, aber hoffentlich bald. Wenn ich länger hier rumliegen muss drehe ich womöglich durch.", antwortete Veronica, während sie den Blick über Bens gelegte Karten schweifen lies und dann selbst ein paar legte.