7. Stock; Raum der Wünsche

"J-ja, geht schon." Ben hustete erneut. Er hasste diese Erkältung und nahm sich fest vor, so bald nicht wieder draußen rumzulaufen.

"Sixher?", fragte Veronica nach. "Vielleicht solltest du dir vom Madame Pomfrey was gegen den Husten geben lassen."

"Alles in Ordnung.", sagte Ben leise und hustete noch einmal kurz, dann brannten seine Bronchen.

"Na gut.", meinte Veronica. Schließlich konnte sie nicht mehr tun, als es ihm nahe zu legen. Mit einer Hand begann sie wieder, ein wenig auf dem Flügel zu spielen.

Als Ben kurz auf seine Armbanduhr schaute, bemerkte er, dass die Duellierclubs gleich stattfinden würden. Seit Jessica ihn so angeraunzt hatte und verletzt worden war, hatten die Leitung des Raevnclaw Duellierclubs immer irgendwelche Lehrer übernommen, die sich abgewechselt hatten. "Mist, ich muss los. Wir wiederholen das mal, okay?" Einem plötzlichen Impuls folgend beugte er sich zu Ver hinüber und küsste sie kurz auf die Wange. "Wir sehen uns später.", sagte er leise, dann stand er schnell auf und verließ den Raum der Wünsche. Scheinbeziehung schön und gut, geküsst hatte er sie noch nie. Hastig lief er zum Viadukt.


-> Viadukt

Veronica konnte kaum reagieren, da war Ben auch schon zur Tür hinaus geeilt. Sie schaute auf ihre Armbanduhr und sah, dass es tatsächlich so langsam Zeit für den Duellierclub war. Sie seufzte. Lieber hätte sie sich noch ein wenig mit Ben unterhalten und mit ihm Klavier gespielt. Dann erst fiel ihr auf, dass er sie zum Abschied auf die Wange geküsst hatte. Natürlich war das nichts Außergewöhnliches, sie war schon oft von Freunden auf die Wange geküsst worden.. Aber irgendwie war es mit Ben anders. Noch während sie sich darüber gedanken machte, nahm sie ihre Tasche und ging zum Duellierclub.

--> Verwandlungs-Innenhof.

->GH
Abwartend stellte Ben sich dort vor die Wand, wo er den Raum der Wünsche vermutete, er war ja auch erst einmal hier gewesen- auch mit Ver. Erwartungsvoll schaute er sie an, er selbst hatte keine Ahnung mehr wie man das Erscheinen des Raumes erreichte.

->Große Halle

Veronica trat vor die Wand und als die Tür erschien, öffnete sie diese und trat ein. Der Raum erschien als ein gemütliches Wohnzimmer und Veronica setzte sich auf die Couch, während sie darauf wartete, dass Ben ihr in den Raum folgte.

Ben betrat kurz hinter Ver den Raum und ließ sich neben ihr auf die Couch fallen. Erneut musterte er sie erwartungsvoll, den ersten Schritt würde er nicht machen.

Veronica wusste nicht, was sie tun sollte. Die Sache grade hatte sie doch wieder etwas verunsichert und jetzt war sie sich nicht ganz sicher, wie sie anfangen sollte.

Ben seufzte leise, dann klopfte er dicht neben sich auf das Sofa. "Na komm, ich beiß dich auch nicht." Er musste kurz grinsen.

"Das kann man bei dir nicht wissen." Veronica schnitt eine Grimasse und rutschte näher an Ben heran, sodass sie nun direkt neben ihm saß.

"Jetzt tu mal nicht so." Locker legte Ben seinen Arm um Vers Schultern, musterte sie dabei jedoch sofort. "Weißt du was, wir brauchen ein Codewort. Wenn es dir zu viel wird."

Etwas belustigt schaute Veronica Ben an. "Ein Codewort? Und was für ein Codewort soll das sein?"

Ben zuckte mit den Schultern. "Etwas total Belangloses, was du in ein Gespräch mit einfließen lassen kannst, ohne dass es auffällt." Vorsichtig strichen seine Finger über ihren Oberarm, wobei er einen ständig wachsamen Blick in ihr Gesicht warf.

"Aber was für ein Wort kann man denn in jede Unterhaltung einfließen lassen, ohne dass es auffällt oder man es dauernd aus Versehen sagt?", fragte Veronica, während sich eine leichte Gänsehaut auf dem Arm bildete, den Ben berührte.

"Denk dir was aus, du bist die Kreative von uns beiden." Ben legte seine freie Hand auf Vers Oberschenkel.

"Jetzt grade ist kreativ sein und konzentrieren nicht so einfach.", murmelte Veronica, als Ben seine Hand auf ihren Oberschenkel legte.

"So schlimm?" Betreten blickte Ben ihr in die Augen. "Wenn du es nicht erträgst, dann..." Langsam zog er sich wieder zurück.

"Geht schon. Aber ein Großteil meiner Konzentration geht dafür drauf meinem Verstand zu sagen, dass es okay ist.", meinte Veronica und hoffte, dass das irgendwie verständlich war.

"Okay, wir versuchen mal was anderes." Sanft packte Ben sie an den Schultern und drehte sie mit dem Rücken zu sich. Er schob sie so zurück dass ihr Kopf nun auf seinem Oberschenkel ruhte, sonst berührte er sie nicht. "Wie ist das?" Er bemühte sich, nicht zu ihr hinunterzuschauen, weil er ihr dann automatisch näher gekommen wäre. So saß er gerade da und schaute geradeaus.

"Seltsam, weil du die Wand anstarrst, während du mit mir redest." Veronica kicherte und beobachtete Ben, wie er starr dasaß und gradeaus schaute.

"Also wenn das kein Problem ist.." Ben beugte sich zu ihr hinunter, sodass ihre Nasen nur Zentimeter auseinander waren. "... kann ich auch so mit dir reden. Besser?"

"Ich glaube, dann fange ich aber irgendwann an zu schielen." Veronicas Herz schlug ein bisschen schneller, aber weniger wegen ihres 'Problems' sondern mehr, weil es einfach Ben war. Schließlich war Nähe in dieser Form weniger das Problem als tatsächliche Berührung.

"Ohje." Ben lachte und nahm wieder etwas Abstand. "Kann es sein, dass es für dich so überhaupt nicht schlimm ist?" Er merkte, dass sie überhaupt nicht angespannt war wie zuvor in der Großen Halle.