7. Stock; Raum der Wünsche

Ben musste erneut lachen. "Für Johnny hast du allerdings eindeutig zu wenig Muskeln, meine Liebe." Seine Finger legten sich um ihren Oberarm und er musterte sie.

Veronica seufzte theatralisch. "Verdammt. Jetzt hast du die Illusion zerstört. Da müssen wir wohl doch Rollen tauschen."

"Tja, leider Gottes kann ich aber nicht so gut tanzen wie Patrick Swayze.." Ein freches Grinsen stahl sich auf Bens Lippen. "Dafür sind wir uns in einem ziemlich ähnlich..." Seine Hände wanderten blitzschnell an ihre Hüfte und bevor sie überhaupt 'Baby' sagen konnte, stemmte er sie aus seiner liegenden Position heraus über seinen Kopf. "Ich hab genauso viel Kraft."

Zum Glück hatte Veronica Cheerleader-Reflexe, ihre Körperspannung seetzte sofort ein, als Ben sie hochhob. Ansonsten hätte das wohl böse enden können. Sie musste sich zusammenreißen nicht zu lachen, als sie auf Ben hinuntersah, sonst wäre die Körperspannung dahin.
"Achja, und jetzt?"

Ben ließ seine Arme kurz einknicken, streckte sie dann aber doch wieder durch. "Ups." Er lächelte leicht, dann ließ er Ver langsam hinunter, bis seine Ellbogen auf dem Sofa aufkamen und er Ver nur noch knapp über sich hielt. "Erträglich?", fragte er sofort nach.

Veronica nickte, als Ben nachfragte. "Aber anstrengend." Schließlich spannte sie grade einige Muskeln an, um nicht einzuknicken.

Ben musste schlucken, erst jetzt wurde ihm wirklich bewusst, wie nahe er Ver war. Seit sie diese Berührungsphobie entwickelt hatte, waren diese seltenen, kleinen Momente der Nähe seine Höhepunkte des Tages. "Dann lass doch einfach locker.", sagte er mit leiser, rauer Stimme.

"Aber ich weiß nicht, ob ich das kann..", antwortete Veronica leise und stützte sich mit den Händen neben Bens Kopf ab. Am liebsten würde sie sich für diese Worte schlagen.
Komm schon, lass los.. lass einfach los.., sagte sie sich in Gedanken.

Ben schaute ihr fest in die Augen. "Wenn du es nicht versuchst wirst du es nicht herausfinden.",antwortete er ebenso leise.

Veronica schloss die Augen und atmete kurz durch. Dann ließ sie die Arme, mit denen sie sich abstützte, locker, um sich kurz darauf schließlich komplett 'fallen' zu lassen.

Bens Hände rutschten von Vers Hüfte, doch er traute sich nicht, seine Arme um sie zu legen. Kurz schloss er die Augen, um den Moment zu genießen, dann musterte er sie besorgt. "Schlimm?"

Veronica zuckte nur mit den Schultern. Aber es war schlimm, ja. Sie versuchte sich nicht zu bewegen und hielt schon fast die Luft an. Es sollte einfach vorbei gehen, sie wollte, dass alles wieder gut war, wie früher.

Ben spürte natürlich, dass Ver total angespannt war. "Übertreib es nicht, okay?" Er schob sie zur Seite und legte stattdessen einen Arm um ihre Schultern. "Besser?"

"Ja, besser." Veronica nickte und strich sich ein wenig umständlich die wirren Haare aus dem Gesicht. "Ach, eigentlich ist es mit mittlerweile fast egal, ob ich es übertreibe oder nicht. Es soll einfach weggehen."

Ben seufzte und strich sich mit seiner freien Hand durch die Haare. "Wenn du irgendwann mal hyperventilierst weil ich dir zu nahe bin wirst du das anders sehen."

Veronica schnitt eine Grimasse. "Dann halt ich einfach die Luft an."

"Und erstickst?" Ben musste kurz lachen. "Da ist es mir lieber, dass ich dir nicht so nahe bin.." ...wie ich es gerne wollte. fügte er in Gedanken noch hinzu. Er hatte einfach nicht den Mut so etwas laut auszusprechen.

"Hm, stimmt, ersticken wäre natürlich blöd. Da muss ich mir wohl noch etwas besseres überlegen." Veronica drehte sich auf den Rücken und schaute nachdenklich an die Decke.

"Das wird schon." Bens Finger strichen über Vers Oberarm, dann küsste er sie kurz auf die Schläfe. Gleich darauf besann er sich wieder. "Oh Mist, tut mir Leid. Das ist wahrscheinlich noch schlimmer......"

"Hm, hoffentlich.." Veronica war nun wieder ein wenig missmutig gestimmt. Als Ben sie auf die Schläfe küsste, zog es ihr wie ein elektrischer Schlag durch den ganzen Kopf. "Ach was..", meinte sie jedoch dann zu Ben.

Überrascht runzelte Ben die Stirn. "Das stört dich überhaupt nicht? Ver, du bist ein Mysterium." Er grinste und küsste sie auf die Wange. Ein Test, um zu sehen ob Ver ihn auch ja nicht anlog.

"Natürlich bin ich ein Mysterium, was hast du denn erwartet?" Veronica grinste. Als Ben sie dann jedoch auf die Wange küsste, musste sie darauf achten, ihr kontrolliertes Gesicht zu wahren. Sie hatte einfach keine Lust mehr darauf, dass diese Sache bestimmte, wie sie ihre Zeit (mit Ben) verbrachte.

"Entschuldige, dass ich gedacht habe, dich durchschauen zu können." Ben lachte und piekte ihr leicht in die Seite. Er bemerkte nicht,dass ihr der Kuss unangenehm gewesen war, er war zu froh darüber, ihr wenigstens auf eine Weise seine Zuneigung zeigen zu können, die sie nicht als schlimm empfand.

"Nichts da, mich durchschaut man nicht so einfach!", meinte Veronica. "Und piek mich nicht immer, das ist gemein.", fügte sie hinzu und piekte Ben als Rache zurück.

"Das habe ich schon längst aufgegeben. Und du warst übrigens diejenige, die mit dem Pieksen angefangen hat, nicht ich." Ben drehte sich auf die Seite und hielt Vers Hand fest.