Verwandlungs-Innenhof

"Du kleines Sechstklässlerwürmchen willst mich besiegen?" Luke lachte herzhaft. "Nie im Leben, Kiddo."

"Also bitte, ein bisschen Respekt darf ich doch wohl erwarten, oder?", meinte Veronica und gab Luke einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. Dann stand sie auf, zückte ihren Zauberstab und ginste. "Na los, dann zeig doch mal, was du kannst, Lukiboy"

"Wir werden es ja sehen." Luke holte seinen Zauberstab aus seiner Tasche und stellte sich Ver gegenüber auf. "Bereit?" Schnell verbeugte er sich und schleuderte ihr ein schnelles "Expelliarmus!" zu.

Veronica konnte Lukes Expelliarmus ausweichen, da sie schon mit so etwas gerechnet hatte. Grinsend meinte sie: "Hach Luke, sei doch nicht so berechenbar, das ist doch sonst zu einfach.. Everte Statum!"

Das Duell war relativ ausgeglichen, bis Luke Flüche benutzte, die man erst Ende des 6.Jahres lernte. Auch wenn das etwas fies war, so wollte er doch nicht gegen Ver verlieren, das ließ sein männlicher Stolz nicht zu. Letztenendes lag Ver am Boden, in einer Gankörperklammer gefesselt, der Zauberstab ein paar Meter hinter ihr. Er ging neben ihr in die Hocke und packte ihre Hand, um sie hochzuziehen. Der Zauber löste sich wieder und Luke lächelte Ver etwas schuldbewusst an.

Als Veronica schließlich wieder auf den Füßen stand, klopfte sie sich den Dreck von den Kleidern. Schmollend und leicht beleidigt schaute sie Luke an. "Das war echt link von dir.", meinte sie und ging ihren Zauberstab holen.

"Och, sei doch nicht so." Luke legte seinen Arm um Vers Schultern. "Vergiss nicht, du hast mich lieb."

"H, ich glaube, das überleg ich mir nochmal.", meinte Veronica, doch man sah, dass sie das nicht ernst meinte. "In einem fairen Duell hätte ich dich geschlagen.", fügte sie hinzu und stieß Luke leicht den Ellenbogen in die Seite.

"Wer weiß." Luke hielt sich mit dem freien Arm die Seite, Ver hatte ganz schön Kraft wenn sie wollte.

Veronica grinste Luke an, als dieser sich die Seite hielt.
"Na, das wird doch nicht etwa wehgetan haben?"

"Wenn du 'nen Männerbizeps hast..", murmelte Luke leise und rieb sich noch einmal kurz diese Stelle. Das würde wohl einen blauen Fleck geben..

"Wie nett und charmant du heute zu mir bist, wie kommt das nur?", meinte Veronica sarkastisch und setzte sich auf eine Bank.

"Ich doch immer, Verigirl." Luke piekte sie leicht in die Seite. "Komm, jetzt schmoll doch nicht soo..", quengelte er leise.

"Hm, na gut. Obwohl du weißt, wie gerne ich schmolle.", meinte Veronica und grinste Luke an. Dann seufzte sie. "Ich hab keine Lust mehr, hier rumzusitzen.. Das ist so langweilig!", quengelte sie dann.

"Ohja, das weiß ich nur zu gut..", seufzte Luke leise. "Na hör mal, nur weil die anderen lahme Enten sind.. Da fällt mir ein, jetzt, wo die anderen beschäftigt sind.." Verschwörerisch beugte er sich zu Ver hinüber. "Warum hat dir dieser Kuss denn so viel bedeutet? Keine Ausflüchte mehr, Verigirl."

"Och weißt du, soo langweilig ist es ja garnicht...", meinte Veronica, al sLuke wieder auf das Thema Ben zu sprechen kam. Aber sie wusste, dass sie da jetzt nicht mehr raus kommen würde. Sie seufzte. "Ich .. ich weiß es nicht. Immerhin war es ja nichtmal irgendwie bedeutsam. Es hat sich einfach irgendwie.. anders angefühlt, verstehst du?"

"Schön, dass du einsiehst, dass du da nicht mehr rauskommst." Luke zog eine Wasserflasche aus seiner Tasche und trank einen Schluck, dann hielt er ihr die Flasche hin. "Gut anders oder schlecht anders?"

Veronica nahm die Wasserflasche und antwortete Luke, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte. "Das weiß ich noch nicht so ganz. Im Moment ist glaub ich 'anders' die einzige Beschreibung, die passend scheint."

"Okay.." Nachdenklich verschloss Luke die Flasche wieder und steckte sie in seine Tasche. "Aber du fandest es nicht komisch oder schrecklich, oder? Es hat dich nicht gestört.."

"Komisch? Ja, eben wegen dieser, ähm, Andersartigkeit. Schrecklich? Nein. Eigentlich nicht. Gestört hat es mich eigentlich auch nicht, Ich meine, warum auch, wir sind schließlich befreundet und unter Freunden ist es ja schließlich normal, sich auch mal mit einem Kuss auf die Wange zu verabschieden, nicht wahr?", antwortete Veronica. Sie redete schnell, sodass sie sich fast verhaspelte.

Luke grinste sie schief an. "Weiß du, Verigirl, du bist echt zu süß. Ist Ben für dich wie jeder andere Freund? Und ich habe noch nie gesehen, wie er jemandem die Wange geküsst hat." Er beugte sich vor und küsste sie kurz auf die Wange. "Und jetzt sag nicht, dass sich das bei Ben genau so angefühlt hat, ich weiß sofort, wenn du lügst."

"Ich bin nicht süß, ich bin verwirrt.", meinte Veronica. "Und nein, es hat sich nicht so angefühlt wie bei Ben. Oh Luke, mach was, damit ich nicht mehr verwirrt bin!", sagte sie und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

"Ein verwirrtes, kleines Verigirl." Luke lächelte leicht und strich Ver langsam über den Oberarm. "Nicht wieder schlagen, okay? Geh zu ihm hin, zieh ihn zu dir herunter und küss ihn in Grund und Boden. Das wird einiges klären."

Veronica setzte sich wieder grade hin und starrte Luke an. "Aber das kann ich doch nicht machen! Am Ende wird alles nur peinlich und komisch zwischen uns und das wars dann mit gute Freude und das will ich nicht."

Luke seufzte und strich sich durch die Haare. "Weißt du, wie sehr ich mich verfluche, dass ich das nie bei Amalie getan habe?" Er lächelte traurig. "Pass auf, sonst sitzt du am Ende da wie ich. Ermutige ihn zu weitern Schritten." Von nun ab sprach er noch leiser. "Ihr seid in einer Scheinbeziehung, lote die Grenzen aus, finde heraus, wie weit er geht. Ich meine, nicht in der Klavierspielsache.." Er zwinkerte ihr zu. ".. sondern, wie weit er sich beziehungstechnisch verhält."