Die Große Halle

23.Dezember

Luke schlurfte müde in die Große Halle. Seit Katies Tod schlief er kaum eine Nacht durch, er wurde von ständig wiederkehrenden Alpträumen geplagt und lag nun schon seit 4 Uhr wach. Hoffentlich würde in der nächsten Nacht besser schlafen können, sonst würde Amalie auf dem Ball nicht viel mit ihm anfangen können. Mit einem leise gemurrten "Morgen" ließ er sich neben Matt nieder und schenkte sich sofort eine große Tasse Kaffee ein. Koffein war derzeit sein einziges Antriebsmittel, sonst würde er ständig kurz einnicken.

23. Dezember

Verschlafen kam Veronica in die Große Halle gelaufen. Viel war noch nicht los, aber sie sah Matt und Luke am Gryffindortisch und setzte sich zu ihnen. "Morgen", murmelte sie und schenkte sich ein Glas Saft ein. Etwas argwöhnisch betrachtete sie Luke, er sah ehrlich gesagt schrecklich aus. Kein Wunder, er schlief ja so gut wie nicht mehr. Auch Veronica schlief schlecht, Katies Gesicht verfolgte sie im Traum. Und zwar nicht das fröhliche, freche Mädchen, sondern die Katie, wie sie ihr zuletzt begegnet war. Aber trotz allem schlief Veronica besser als Luke. Sie machte sich Sorgen um ihren besten Freund.

23. Dezember ,Frühs

Amalie durchwuschelte ihre Haare noch einmal kräftig während sie über den Steinboden der Großen Halle Richtung Gryffindortisch schlenderte. Außerhalb von Schulveranstaltungen war es den Lehrern relativ egal, wer an welchem Haustisch saß. Amalie kam sich am hauseigenen Ravenclawtisch schon fast fremder vor als hier. Mit einem riesigen Lächeln im Gesicht setzte sie sich neben Luke und grüßte alle mit einem ungewöhnlich fröhlichem "Guten Morgen allerseits!" Gleich schaufelte sich Amalie Toast und Ei auf den Teller (was für sie höchst ungewöhnlich war, da sie kaum etwas in der Gegenwart von anderen Menschen aß).

"Morgen Ver." Müde lächelte Luke seiner besten Freundin zu. Als Amalie sich auf dem Platz neben ihm niederließ, grinste er sie freudig an. "Morgen Kleines." Er küsste sie kurz auf die Wange und trank einen Schluck Kaffee.

"Morgen Amalie", begrüßte Veronica das Mädchen, welches sich grade ungewohnt enthusiastisch ihren Frühstück widmete. Dann nippte sie kurz an ihrem Saft und wandte sich wieder an Luke. "Gut geschlafen?", fragte sie, obwohl sie beide wussten, dass es eher als 'Hast du überhaupt geschlafen?' gemeint war.

Luke warf Ver einen bösen Blick zu. Sie wusste, wie leidig ihm dieses Thema war, weswegen er ein wenig überzeugendes "Ja." knurrte.

Veronica verdrehte die Augen. Natürlich wusste sie, dass Luke es ganz und garnicht mochte, wenn sie das ansprach, aber was sollte sie denn tun? Es einfach ignorieren? Zusehen, wie er sich nach und nach in einen Zombie verwandelte?
Sie nahm sich ein Stück trockenes Brot und nagte daran herum.
Sie beschloss, das Gespräch auf ein unbefänglicheres Thema zu lenken.
"Und, freut ihr euch schon auf den Ball?"

Sarah schlenderte noch etwas verschlafen in die große Halle. Gestern Abend hatte sie noch Stunden lang an einem komplizierten Aufsatz für Zaubertränke gesessen, der ihr mal wieder den letzten Nerv geraubt hatte. Dazu war ihre nervige Verfolgerin, Lizz, wie immer schneller damit fertig gewesen und hatte so weit Sarah es hatte erkennen können einen äußerst informativen Text verfasst. Wie schaffte dieser Mensch es nur immer in den meisten Fächern solch gute Leistungen zu bringen? Sarah verdrehte genervt die Augen und fuhr sich mit den Händen durch ihre langen blonden Locken. Als ein paar Hufflepuffs gegen sie stießen, während sie sich einen schimmernden Ball zuwarfen, zischte sie diese schlangenartig an, sodass diese schnell das weite suchten. Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen erreichte sie schließlich den Slytherintisch und ließ sich neben Antoinette auf die Bank plumpsen.

"Hey! Alles klar?" fragte Sarah, während sie sich Müsli in die Schüssel schaufelte.

Amalie verfolgte das Gespräch von Ver und Luke. "Morgen Ver." Sagte sie mit einem Lächeln. Schnell hackte sie sich bei Luke und aus einmal mal sprudelte es aus ihr heraus:" Ohjaaa wir freuen uns schon tierisch, Ver ich muss dir unbedingt mein Kleid zeigen.. Es ist der Wahnsinn! Stimmt doch Luki oder?" Sie sah ihn mit Großen Augen an und hing gespannt an seinen Lippen.

Antoinette blickte von ihrer morgendlichen Zeitungslektüre auf. "Hey Sarah. Alles klar! Sind bald Ferien - endlich! Da kann doch nur alles gut sein!" Sie lächelte freundlich und nimmte an ihrem leckeren Kakao. "Du bleibst auch hier, oder?" Antoine wusste, dass Lizz zurück zu ihrer Familie fuhr und wusste nicht so recht, ob sie sich freuen sollte, wenn Sarah ohne Lizz blieb, denn Lizz übernahm für sie die Rolle der Dienerin und Sarah brauchte eine solche Person. Und Antoine wollte auf keinen Fall diesen Part übernehmen.
"Der Kakao ist echt gut heute. So richtig schokoladig. Einfach lecker!" Sie nahm einen Schluck und überflog die Schlagzeilen. Nichts, was sie nicht schon wusste und nichts, was von Belang war.

Luke hätte am liebsten über Amalies kindliche Euphorie den Kopf geschüttelt, doch das ließ er lieber. "Natürlich." Luke legte seinen Arm um Amalies Taille und zog sie dicht zu sich heran.

Veronica grinste leicht. So aufgedreht kannte sie Amalie ja garnicht.
"Na dann bin ich mal gespannt auf dein Kleid, Amalie.", meinte sie.

23.Dezember

Ben kam in die Große Halle und wollte sich gerade am Ravenclawtisch niederlassen, als er seine Freunde am Gryffindortisch entdeckte. Etwas verwundert, dass sie alle schon wach waren, ging er zu ihnen hinüber und setzte sich neben Ver. "Morgen." Er lächelte höflich.

"Morgen Ben.", begrüßte Veronica den Ravenclaw, der sich zu ihnen an den Tisch gesetzt hatte, und lächelte ihn an.

"Hatten wir heute morgen schon eine nette Begegnung?" Mit dieser seltsamen Frage erfuhr er von Ver, ob dieser nervige Cain Emrys schon aufgetaucht war. Ben schnappte sich einen Toast und schmierte Butter und Marmelade darauf.

Auf Bens Frage hin schüttelte Veronica den Kopf. "Und ich habe auch nicht vor, das zu ändern.", meinte sie und begann wieder damit, an ihrem Toast zu nagen.

Ben grinste zufrieden. "Das glaube ich dir." Er biss in seinen Toast und kaute nachdenklich. Seit dem Tag, an dem Ver wegen Katies Tod zusammengebrochen war, verhielt sie sich ihm gegenüber etwas reservierter. Er wusste nicht weshalb, aber auch nicht, wie er das Thema zur Sprache bringen sollte.

Sarah bedachte Antoinette mit einem kurzen Lächeln, ehe sie sich ihren Löffel, voll geschaufelt mit Müsli in den Mund steckte.

Ferien! Endlich, gestand sie sich ein. Sarah mochte Hogwarts, doch am liebsten war sie zuhause, in ihren eigenen vier Wänden und auf dem Rücken ihres Pferdes. Jedoch bliebe sie diese Ferien aufgrund eines geschäftlichen Termins ihres Vater wohl oder übel in dieser alten Schule. Sie seufzte genervt auf und schluckte den letzten Rest Müsli hinunter. "Ferien...falls man das so nennen kann, hier in dieser..." Sie verzog ihr Gesicht zu einer herablassenden Grimasse, ehe sie Augen rollend fortfuhr. "...Schule..."

Im selben Moment ertönte von der riesigen Eichentür ein lautes und panisches Kreischen. Sie brauchte sich gar nicht umzudrehen um zu wissen, dass es Lizz war. Das Gekreische wurde begleitet von hektischem Luftholen und dem Getrappel ihrer Füße, die den Mamor Boden förmlich überrannten. "Sarah...Sarah....ich habe mir solche Sorgen gemacht, du warst nicht mehr im Schlafsaal und auch im Waschraum warst du nicht und im Gemeinschaftsraum konnte ich dich auch nicht finden und..." Sarah stellte auf Durchzug. Wie konnte ein Mensch in einem Atemzug so viele Wörter aussprechen? Sie musste zugeben, ein positives Argument in den Ferien nicht nach Hause zu fahren war, dort nicht von Lizz belästigt zu werden....um genau zu sein, war es das beste Argument überhaupt das sie hatte jemals vorweisen können!

"...müssen die am frühen Morgen eigentlich so laut sein..?", fragte Veronica genervt, als jemand durch die komplette Halle brüllte. Es war ja wohl nicht zu viel verlangt, nach einer zu kurzen Nacht mal in aller Ruhe frühstücken zu können.

"Ruhig Blut Ver." Ben konnte den amüsierten Unterton in seiner Stimme nicht verbergen.

"Ist aber doch wahr. Ich bin müde.", jammerte Veronica, Bens amüsierten Ton ignorierend. Sie verschränkte die Arme auf dem Tisch und legte den Kopf darauf, nachdem sie ihr angebissenes Toast wieder auf ihren Teller gelegt hatte.

---> Mädchen Schlafsaal Ravenclaw

Sally kam in die Große Halle geschlendert. Zuerst sah sie zum Ravenclawtisch, doch da war irgendwie nichts los. Alle waren verteilt in der Große Halle. Ravenclaws saßen am Hufflepufftisch, Hufflepuffs saßen teilweise am Ravenclawtisch usw. Seit dem Beginn des Schuljahres waren alle Häuser mehr untereinander gemischt. Dann schaute sie zum Gryffindortisch, an dem ihre Freunde saßen, unteranderem auch Matt. Sie ging zielsicher auf den Gryffindortisch zu und setzte sich dann neben Matt und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Guten Morgen." sagte sie in die Runde und sah Matt an. In ihrer Stimme, war keine Fröhlichkeit aber auch keine Traurigkeit zu hören. Sie war irgendwie gerade ziemlich emotionslos. Auch sie bemerkte, dass die große Halle ziemlich leer wirkte, es war einen Tag vor dem 'Trauerball' wobei sie wieder an Phoebe dachte. Plötzlich fiel ihr Paper ein.. wo war sie denn? Gerade in diesen harten Tagen benötigte sie ihre beste Freundin sehr, doch sie war nirgends aufzufinden, sie machte sich ein wenig Sorgen um sie.

"Hast du nicht gut geschlafen?", fragte Ben besorgt und legte eine Hand auf Vers Rücken. Selbst wenn Cain nicht anwesend war- diese Scheinbeziehung war längst nicht mehr so, wie sie angefangen hatte. Alles war viel selbstverständlicher geworden, in der Öffentlichkeit kamen nicht mal in der Nähe von Luke und Amalie Zweifel an ihrer "Beziehung" auf. "Hey Sally." Ben lächelte die Ravenclaw freundlich an. Sie war ein nettes Mädchen, und mittlerweile waren sie Freunde geworden.

Veronica zuckte nur mit den Schultern. Erstens war sie wirklich müde, da die erste 'Wach-Phase' kurz nach dem Aufstehen mittlerweile vorbei war, und Zweitens hatte sie eigentlich nicht so große Lust, darüber zu reden.
Bens Hand auf ihrem Rücken war angenehm, und doch wollte sie sie nicht so ganz da haben. Seit Katies Tod war irgendetwas in ihr anders, sie wusste auch nicht ganz, was es war, und sie wollte es auch nicht Anderen aufhalsen, weshalb sie einfach nichts dazu sagte.
"Morgen Sally", begrüßte sie Matts Freundin, die sich nun auch zu ihnen gesellt hatte.

Mr. Peck kam durch einen Seiteneingang in die Große Halle und setzte sich auf einen extra für ihn bereitgestellten Stuhl an den Lehrertisch.
Mit halb-geöffneten Augen rieb er sich die Schläfen und ließ den Blick über die Schüler gleiten, während er sich fragte wie lang er das wohl noch durchhalten würde. Er wollte keine stundenlangen Befragungen mehr durchführen, nur um sich dann abends hinter seinen Büchern in einem kalten und unpersönlichen Gästezimmer zu verkriechen. So schön es auch war, in den Mauern seiner alten Schule umherzuwandern, so anstrengend war es auch zwischen all den Schülern und Lehrern. Er war so viel Gesellschaft auf einmal einfach nicht mehr gewohnt.
Hoffentlich war sein Auftrag bald zu ende.